Gestern hatte ich an einem schönen sonnigen Tag im bunten Kreise eine der Diskussionen, die immer aufkommen, wenn politisch interessierte Menschen zusammen kommen. Irgendwann in dem Gespräch ließ ich eine meiner Lieblingsfloskeln fallen: “Das ehemalige Nachrichtenmagazin ‘Der Spiegel’”.
Auhauahaa.
Ich sah mich zwei Menschen gegenüber die den Spiegel immer noch als die Speerspitze des deutschen Journalismus ansehen. Die Berichte und Artikel seien neutral und wohlrecherchiert.
Alle meine Einwürfe von tendenziöser Berichterstattung und Propaganda(Hagen Rether “Jahresrückblick”) und einseitiger Darstellung(Nachdenkseiten.de) wurden vom Tisch gefegt. Das eine Argument gegen meine Feststellung war, das die Mitarbeiter des Spiegel 51% des Gesellschaft halten, und das diese Mehrheit schon für eine ausgewogene Berichterstattung sorgen würde. Leider sehe ich den Zusammenhang nicht, zumal ich und andere die Inhalte ebend für einseitig und tendenziös halte. Auch Redakteure sind darauf angewiesen Geld zu verdienen. Der geschaßte Stefan Aust hat es allen vorgemacht wie man als Mietmaul und propagandistischer Worttäter die intellektuelle(?!) Leserschaft verführt. Er war mit seiner Mannschaft offensichtlich sehr erfolgreich. Und die Mannschaft hat gelernt, wie es geht mit der Mietmaulerei.
Es gab aber ein paar Risse in der heilen journalistischen Fassade, die aufmerksamen Zeitgenossen nicht verborgen geblieben sind: Der Fall des langjährigen Redakteurs Harald Schumann(Click). Leider konnte dieser Fall nicht als Argument standhalten, da ich die Hintergrundinformationen nicht “griffbereit” hatte. Hier sind sie nun, die Hintergrundinformationen.
Einer meiner Diskutanten mutmaßte, das dieser Redakteur wohl anschließend zum Focus gewechselt sei, was als Argument nur auf die geringe Glaubwürdigkeit des Redakteurs gemünzt war. Sorry, so herum wird “kein Paar Schuhe daraus”.
Wie zu lesen ist, ist dieser Redakteur sehr weit davon entfernt, sich von einem Blatt wie dem Focus vereinnahmen zu lassen(Click).
Es ist nicht so, das ich ein Problem mit einem anderen Weltbild habe, welches dann in großer Auflage verkauft wird, um damit die Brötchen zu verdienen. Ich habe aber ein Problem damit das es nur noch in eine Richtung geht. Das hat mit neutraler und kritischer Berichterstattung nicht mehr zu tun. Insofern unterscheidet sich der Spiegel nur noch in der Aufmachung von der “Bild” Zeitung, da ja ein anderes Publikum “informiert” werden soll. Bei der “Bild” Zeitung bin ich es ja gewohnt. Leider ist es beim “Spiegel” mittlerweile auch so.
In den Köpfen der Menschen schwirrt immer noch das tolle kleine Verlagshaus, welches dem Verteidigungsminister Franz Josef Strauß trotzte, im Kopf rum. Die Zeiten sind vorbei - schon lange vorbei. Rudolf Augstein ist schon lange tot. Sein journalistischer Geist ist im Verlagshaus wohl schon vorher zu Grabe getragen worden.
Wer sich mal die Mühe macht und einen dieser Artikel mal außerhalb der Mainstream Medien recherchiert, wird feststellen das “Der Spiegel” immer an einer Seite “kleben bleibt”. Es ist die Seite, die mit den lukrativen Werbeverträgen Anzeigenfläche buchen (können).
“Der Spiegel” ist auch nicht mehr das was er mal war….
(in Anlehnung an ein legendäre Werbung ;-))
Ich habe vielmehr ein Problem damit, das intelligente und politisch interessiert Menschen über Jahre von einem Medium manipuliert werden können, ohne das dieser Vorgang bewusst wird. Selbst Argumente wie die obigen führen nicht zu “Das werde ich mal im Internet recherchieren” sondern zu einer Argumentation “Es gibt nix besseres zu lesen”.
Doch es gibt besseres zu lesen: Kein “Der Spiegel” mehr, sondern die Recherche in alternativen Medien. Macht euch selbst ein Bild. Keiner, der über einen Internetzugang verfügt, ist heute auf “Der Spiegel” oder “Tagesschau” angewiesen, um sich ein Bild von der Welt zu machen.
Ich kann nur feststellen, das ich recht gut informiert bin, auch wenn ich( oder weil?!?) kein Fernseher mein Eigen nenne und keinen “Der Spiegel” konsumiere.
Comments are welcome 
